Nummer 5 lebt!

By kris on January 26, 2011

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HTML5 Logo

HTML5 Logo

HTML5 steht vor der Tür

Gerade noch hat uns das W3C ein ziemlich retro-esques Logo für die neue Spezifikation HTML5 – den ambitionierten Nachfolger von XHTML – spendiert. Und plötzlich heißt es aus den Reihen der gleichen Kommission, eher besser der WHATWG (Web Hypertext Application Technology Working Group), dass man die neue Spezifikation ohne die “5″ im Namen weiterentwickeln möchte.

oder doch nicht

Nun gut, das Logo hat bei vielen Web-Puristen ohnehin nur Verwirrung oder gar Verachtung ausgelöst. Man sah die Gefahr, dass die Verschmelzung von semantischer und technischer Vermarktung zu einer noch größeren Verwirrung bei der Öffentlichkeit sorgen könnte, als klar die unterschiedlichen Rollen der verschiedenen Webtechnologien trennen zu können.

Das W3C formulierte daraufhin mal schnell um. Das neue Logo “repräsentiere HTML5, den Eckpfeiler für moderne Webanwendungen.”

HTML wie viel?

Okay, was ist jetzt aber mit der Nummer? Lange machte es den Anschein, dass HTML5 vielleicht nie wirklich fertig werden könnte. Ursprünglich sollte wohl 2012 eine Empfehlung (candidate recommendation) der HTML5 Spezifikationen erscheinen. Ian Hickson, einer der Verfasser der HTML5 Spezifikation sagte einmal, dass HTML5 wohl um 2022 herum fertiggestellt werden würde. Von Gegnern, unter anderem Flash – Hersteller Adobe, wurden diese Zahlen gerne aufgegriffen, um Unsicherheit zu schüren, ob HTML5 überhaupt jemals fertig wäre. Jeder sollte doch lieber weiter Flash verwenden, um dynamische Inhalte zu erzeugen.

Nun hat die schon vorher angesprochene WHATWG, eine vom W3C ernannte Gruppe, die die entstehenden HTML5 Spezifikationen zu überwachen und pflegen soll, bekanntgegeben, dass sie auf HTML5 ab sofort nur noch als HTML verweisen wollen. Die Spezifikation werde eher als ‘lebendige Vorgabe’ betrachtet, die sich ständig weiterentwickelt als nur eine weitere Versionsnummer, die einen viel förmlicheren Entwurfsprozess durchlaufen würde.

Die Abkehr von der Versionsnummer sorgte wiederum für noch mehr Kontroverse. Die einen sehen darin einen Kleinkrieg zwischen beiden Gruppen, andere interpretieren diesen Schritt einfach als verwirrende Kommunikationspanne bezüglich der generellen Strategie. Wie auch immer – die HTML5 Marke hat wenig damit zu tun, was HTML als Spezifikation bedeutet.

HTML5 nun einfach als nächsten Schritt in der Entwicklung von HTML zu sehen, bringt eine ganz entscheidende Veränderung. Es gibt keinen Grund mehr, auf die perfekte Einhaltung der Spezifikationen durch alle Browser zu warten. (Das wurde seit über 10 Jahren noch nicht einmal für HTML4.01 geschafft.) Stattdessen regt dieser Umstand Web-Entwickler und Browserhersteller dazu an, mit den bestehenden Spezifikationen echte Produkte zu entwickeln und diese stets gemeinsam mit HTML weiterzuentwickeln, um dem Kunden die besten Technologien und Möglichkeiten zu bieten, sobald diese verfügbar sind.

Betrifft es uns überhaupt?

Wie jede andere Standard-Organistion (ISO, DIN etc.) auch, macht das W3C Vorschläge. Und diese lassen sich oft nicht mit dem vereinen, was die Industrie will oder bereit ist zu tun. Sechs Jahre lang arbeitete das W3C an XHTML2.0 – von den Browser Herstellern wurde das einfach ignoriert.

Immerhin hatte das W3C mit HTML5 begonnen, einen verstärkt praxisorientierten, funktionellen Weg einzuschlagen. Die enge Zusammenarbeit mit Apple, Mozilla, Google, Opera, Microsoft und anderen ist die Bemühung, einen Standard zu schaffen, der tatsächlich widerspiegelt, was Hersteller wollen und können als weiter unpraktische Ideen anzuordnen, die eh nie durch die von Menschen genutzten Browser unterstützt werden.

Ob sich das allerdings stets mit dem gleicht, was der Anwender möchte, sei erst einmal dahingestellt.

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